Die Rolle des Mannes und was das Leuchten im Weib erweckt

Der Tanz zwischen Mann und Weib

Was das Weibliche zum Leuchten erweckt

Beginnen wir in der Kindheit, dem Moment, in dem die Weichen für das spätere Selbstbewußtsein und wahre Weib-Sein gestellt werden. Das Mädchen möchte vom Papa, der ersten Beziehung zum Männlichen, gesehen und in ihrer Einzigartigkeit bewundert werden. Eine kleine Prinzessin, die das Vaterherz vor Stolz höher schlagen läßt und die er in seiner königlichen Männerkraft wie eine aufbrechende Knospe mit ihrer Verletzlichkeit und Unberührtheit beschützt und ihr einen sicheren Raum gibt, damit sie sich entfalten, wachsen und aufblühen kann.

Wenn dies nicht geschieht, das Mädchen keinen Schutz bekommt, in ihrem Bedürfnis nach Sicherheit ignoriert wird, womöglich als rein materielles Vorzeigepüppchen betrachtet, oder sogar als Sexualobjekt missbraucht wird, kann sich die Schönheit und Essenz des Weiblichen in ihr nur schwer entfalten.

Die Knospe vertrocknet oder ist aufgerissen und zerstört,
bevor sie überhaupt erblühen konnte.

Die Mutter nährt das Mädchen und unterweist sie in der Schönheit, der Kraft und der Essenz des Weiblichen durch ihr Vorbild und Weitergabe von Wissen. Sie bereitet den weiteren Weg vor, hegt und pflegt die Heranwachsende, die sich jedoch erst in dem Moment  in ihrer wahren erblühten Pracht erkennen kann, wenn der Vater sie während der Pubertät als solche sieht, wertschätzt und in ihrer einzigartigen Weiblichkeit bewundert. Sie beginnt zu leuchten und kann das Weib-Werden königinnengleich erleben.

Geschieht dies nicht, hat die Heranwachsende keinen Boden unter den Füßen, weiß nicht auf was sie fußen und aufbauen kann. Sie fühlt sich allein, verloren und unsicher. Sie sucht sich im Außen andere Vorbilder, doch die sind in der heutigen Gesellschaft selbst traumatisiert und indoktriniert. Das wahre Weibliche und ein gesundes Männliches sind nur noch selten zu finden. Film, Fernsehen, Musik, Mode, .. haben die natürlichen Essenzen von Weib und Mann verzerrt, verdreht und uns die Kraft & Macht eines jeden Archetyps und Geschlechts aus den Augen verlieren lassen. Daraus entsteht dann Chaos in der Welt, denn keiner ist sich seiner ursprünglichen Essenz mehr bewußt und kann somit seinen Platz im Kosmos nicht mehr einnehmen, geschweige denn seine Rolle im Gefüge der Welt erfüllen.

All das führt zu einem sinnlosen und unerfüllten Leben mit großen Sehnsüchten, die wir schlußendlich nur selbst stillen und im Beisein anderer bewußter Menschen wieder erfüllen können.

Die Polarität von Mann/Weib

Wir können uns dieser Werte und Kräfte jedoch besinnen und diese neu verkörpern lernen. Ohne die Polaritäten Mann & Weib, ohne Yin & Yang, ohne die Spannung zwischen den beiden Polen, ohne die eindeutig männlichen & weiblichen Kräfte gibt es keinen Magnetismus. Es ist das Spannungsfeld, das das Universum zusammenhält. Fusionieren Weib und Mann für einen Moment, entsteht ein neues Leben. Wären diese Kräfte dauerhaft vereint, würde alles in sich zusammenfallen und eine form- und geistlose Masse entstehen. Es ist ein Tanz von sich Näherkommen und Distanz halten, von Anziehung und Abstoßung des anderen, neugierig machenden und gleichzeitig befremdlichen Pols, ein Tango, der das Magnetfeld des Lebens am Leben hält.

Je mehr wir als Weib die weiblichen und als Mann die männlichen Qualitäten verkörpern, umso spannender und lebendiger gestaltet sich das Leben und wir tragen dazu bei, daß dieses Spannungsfeld sich weiter erhalten und entfalten kann. Es kommt wieder Ordnung ins Chaos. Was wir im derzeitig degradierten und ethiklosen Zustand der Menschen dringend brauchen.

Was Mann/Weib konkret tun kann

Als männliches Wesen unter anderen Männern, die gemeinsam auf eine „Vision-Quest“ gehen und sich auf die abenteuerliche Suche nach ihrer ureigenen Kraft und Sensibilität begeben. Sattle das Pferd, packe Dein Schwert und reite der Sonne entgegen. Lebe die Wildheit und Ungestümtheit des jungen Prinzen. Sei wild und lebe aus, was Dir als Kind verboten wurde. Probiere Deine Kräfte mit anderen Männern aus und finde Deine Einzigartigkeit im MannSein.

Dann bewundere das Weibliche und laß Dich vom Gegenpol verzaubern und verführen, ohne Dich selbst dabei zu verlieren. 

So findet der König seine Königin und baut sein Reich. Beide ergänzen sich zu einem größeren Gemeinsamen.

Als weibliches Wesen zunächst mit Dir selbst und dann mit anderen Weibern, um Dir Deiner eigenen Schönheit bewußt zu werden, um dem unsicheren, verletzten Mädchen und der bisher Ungesehenen die Hand zu reichen, sie in ihrem Leid zu hören und sie ins Jetzt zu rufen. Je mehr Du diese zurückgebliebenen Anteile in Dein Leben integrierst, um so kräftiger wirst Du von innen heraus. Je mehr Du Dich von den Projektionen der Nicht-Männer und Frauen (weibliche Wesen, die ihre wahre Weiblichkeit nicht erkennen oder ablehnen), von falschen Idealen und Ideologien löst, um so klarer kannst Du Dich selbst in Deiner Einzigartigkeit erkennen.

Je mehr Du Dich mit dem Archetyp des Weibes, – nicht nur dem der Mutter, die wurde uns nur zu gut antrainiert, und auch nicht dem der Kriegerin, denn der wurde durch die fehlende gesunde Männerkraft und Sicherheit schon zu viel abverlangt, – also je mehr Du Dich mit den wahren weiblichen Urqualitäten verbindest, umso stärker kann Dein gesundes Selbst zum Vorschein treten. Dann zeige Dich und werde vom Mann gesehen, damit Deine volle Pracht und Essenz in der Welt wirken kann.

So zieht die Königin ihren König an und gründet ihr Reich. Beide gemeinsam erschaffen Höheres.

Was ist die Muse ohne einen Künstler, den sie inspirieren kann?
Was ist die Natur ohne den Betrachter, der sich an ihrer Schönheit ergötzt?
Was ist ein Weib ohne den Mann, der die Magie des Weiblichen in ihr bewundert?

Was ist ein Ritter ohne eine Prinzessin, um die es sich zu kämpfen lohnt?
Was ist ein König ohne ein Reich, das es zu schützen gilt?
Was ist der Mann ohne ein Weib, das ihn zu seinem Selbst (ver-)führt?

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